Eine Leone da Modena kennzeichnende Charakterisierung durch Samuel Meisels in: Georg Herlitz (Hrsg.): Jüdisches Lexikon. Bd. III, Jüdischer Verlag, Berlin 1927, urn:nbn:de:hebis:30-180015078036, Sp. 1050–1052, hier Sp. 1052: L. d. M. war eine seltsame Erscheinung: ein Mann von umfassendem Wissen und kritischem Geist, war er dennoch zerfahren im Denken, unausgeglichen im Wesen und scheinbar so voller Widersprüche, daß ihn auf Grund seiner Schriften bald die Traditionstreuen, bald die Reformer zu den ihren zählen, Graetz ihn sogar einen „Wühler“ nennt. Tatsächlich war er, vermutlich nicht ganz unbeeinflußt von den ketzerischen Anschauungen des Uriel Acosta, wie dieser ein Zweifler, ohne aber dessen Konsequenzen zu ziehen. Im ewigen Zwiespalt mit sich selbst, übte er an der Tradition oft heftige Kritik, um bald wieder sich selbst Beweise für ihre Berechtigung zu erbringen.