Lexikoneintrag: Ventilsitte. In: Universal-Lexikon. Academic, Russland, 2012, abgerufen am 4. Juli 2014: „Ventilsitte: Bezeichnung für soziale Regeln, die der Neutralisierung gesellschaftlicher beziehungsweise gruppeninterner Spannungen und Aggressionen dienen, indem sie diese in institutionalisierte und damit kontrollierte Bahnen lenken (z. B. Kampfspiele, Prostitution, heute auch Sportveranstaltungen und Talkshows); die Bezeichnung geht auf A[lfred] Vierkandt zurück. Literatur: A. Vierkandt: Sittlichkeit, in: Hwb. der Soziologie, hg. v. A. Vierkandt: (1931, Nachdr. 1959)“.
Karin Claessens, Dieter Claessens: Ventilsitten. In: Gesellschaft. Lexikon der Grundbegriffe. Rowohlt Taschenbuch Verlag, 5. Juli 1999, abgerufen am 4. Juli 2014: „als Ventilsitten dienen offiziell zugelassene oder organisierte Feste, um angestaute soziale Spannungen zu lösen, die die gesellschaftliche Ordnung stören könnten. Indem man für bestimmte Zeiten »die Zügel schießen ließ«, sollte von problematischen Herrschaftszuständen abgelenkt werden. So hatte bei uns der Karneval vor etwa 150 Jahren auch den latenten Charakter einer politischen Protestveranstaltung.“