Der Doppelmord in der Rue Morgue (German Wikipedia)

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  • Möglicherweise kannte Poe beim Abfassen der Kurzgeschichte auch Erzählungen oder farcenhafte Aufführungen, in denen ein Affe das menschliche Verhalten beim Rasieren imitiert. So zeigen insbesondere zwei der damals kolportierten Anekdoten gewisse Parallelen zu Ereignissen in Poes Auflösung des Falls: In einer der Geschichten schneidet sich ein Affe die eigene Kehle durch, als er das Verhalten seines Besitzers beim Rasieren imitiert. In einer anderen Darstellung rasiert der Affe eines Barbiers dessen Kunden. Solche oder ähnliche Geschichten waren in volksnahen Erzählungen oder komödiantischen Darstellungen spätestens seit dem ausgehenden 16. Jahrhundert in Europa verbreitet. Eine Sammlung von volkstümlichen Schwänken des französischen Autors Bonaventure des Périers, die 1583 von Thomas Deloney unter dem Titel A Mirror of Mirth ins Englische übersetzt wurde, enthält beispielsweise die Anekdote von einem Affen, der einen Schuster beim Zuschneiden des Leders beobachtet und diesen anschließend imitiert, wobei er große Mengen an Leder zerstört. Als der Schuhmacher erkennt, dass der Primat ihn nachahmt, nimmt er ein Rasiermesser und streicht sich damit über die Kehle. Der Affe imitiert auch dieses Verhalten und schneidet sich dabei die eigene Kehle durch. Vgl. beispielsweise P. M. Zall (Hrsg.): A Hundred Merry Tales and Other English Jestbooks of the Fifteenth and Sixteenth Centuries. University of Nebraska Press, Lincoln 1963, S. 376–378. Ob Poe derartige Erzählungen aus mündlichen oder schriftlichen Überlieferungen oder als Farcen aus Theaterbesuchen beim Abfassen der Kurzgeschichte tatsächlich bekannt waren, lässt sich nicht belegen und kann nur rein spekulativ vermutet werden. Siehe E. Kate Stewart: An Early Imitative Ape: A Possible Source for „The Murders in the Rue Morgue“. In: Poe Studies/Dark Romanticism, Vol. 20, No. 1, Juni 1987, S. 24. Falls Poe überhaupt solche Erzählungen oder Darstellungen kannte, so stammen dennoch die den Fall auflösenden Details in Der Doppelmord in der Rue Morgue fraglos originär aus seiner eigenen Feder. Vgl. auch die editorischen Hinweise zu Poes möglichen Quellen für seine Kurzgeschichte in T. O. Mabbott (Hrsg.): The Collected Works of Edgar Allan Poe. Vol. II: Tales and Sketches. Belknap, Harvard University, Cambridge (Massachusetts) 1978, S. 521–524. Online zugänglich auf den Seiten der Edgar Allan Poe Society of Baltimore unter [1]. Abgerufen am 28. November 2021.