Bereits 1857/58 wurden in Indien eingesetzte britische Truppen mit erdbraunen bzw. khakifarbigen Uniformen ausgestattet, um sich dem Klima anzupassen. Das vermeintlich typische britische Rot war somit bei den Einsätzen im Orient oder den Tropen Vergangenheit. Vgl.: Vom bunten Waffenrock zum tristen Feldgrau (Archiv).
www.filmkreis.tu-darmstadt.de (Memento vom 6. März 2009 im Internet Archive) Zur Erläuterung: In Lagaan wird betont, dass der Dorfbevölkerung die verbissene Ernsthaftigkeit des Spiels völlig abgeht, als sie als Delegation der Bittsteller zum Spielfeld eilen. Sie mokieren sich darüber, lachen, da es sie an ein ihnen bekanntes Kinderspiel erinnert (ähnlich unserem Völkerball) und sie diesen Ernst bei Erwachsenen nicht erwarten. Daraufhin fühlt sich nicht nur der Captain provoziert, stellt sie zur Rede und daraus resultierend nimmt die Wette/der Wettkampf seinen Ausgang. Die völlige Selbstaufgabe bis zur Brutalität erscheint den Indern in diesem Film zunächst fremd – und da Lagaan innerlich zutiefst pazifistisch ist und auch alle Kasten, Schichten und Religionen in der gemeinsamen friedlichen Abwehr des Dorfes bzw. der Provinz gegen den kolonialen Aggressor in Personifikation des verblendeten Hauptmanns vereinen, stellen sie das Gegenmodell zum britischen Imperialismus dar. Und um diesen Gegensatz ging es Kapur (siehe Audiokommentar zur Szene) ebenfalls, der sich nicht umsonst bei der britischen Regenbogenpresse dem Vorwurf ausgesetzt sah, er habe einen antibritischen Film gedreht. Hier geht es nicht um das Erlernen von bestimmten Sportarten durch spezielle Ethnien, sondern um das Nachvollziehen im soziokulturellen Kontext.