Analysis of information sources in references of the Wikipedia article "Johann Nepomuk Mälzel" in German language version.
„Ich besah auch die berühmte Kempelensche Schachmaschine, welche nebst einigen anderen Curiositäten ihr jetziger Besitzer, der Mechanicus Maelzel aus Wien, sehen liess. Er soll mit derselben in New-York schon sehr viel Geld verdient haben. Das Automat stellt einen hinter einem Tische sitzenden Türken vor, der ein Schachbret vor sich hat. Gegenüber wird ein Tisch mit einem anderen Schachbrete hingestellt, an welchem irgend Jemand aus der Gesellschaft mit dem Automat eine Partie Schach anfängt. Wenn das Automat einen Zug zu thun hat, so hört man im Inneren des Tisches ein Räderwerk sich bewegen; und zugleich erhebt der Türke seine linke, auf einem Kissen ruhende, Hand, öffnet die Finger, ergreift den Stein, thut den Zug, schließst die Hand und legt sie wieder auf das Kissen. Thut der Mitspieler einen falschen Zug, so klopft der Türke mit seiner rechten, neben dem Schachbret auf dem Tische liegenden Hand, unwillig auf diesen Tisch, schüttelt mit dem Kopfe und stöſst einen Laut des Unwillens aus. Wenn der Türke eine Partie gewonnen hatte, zog Herr Maelzel vermittelst einer an der Seite des Tisches angebrachten Kurbel die Maschine, wie ein Uhrwerk, auf, alsdann ergriff der Türke einen Springer und führte mit demselben den sogenannten Rösselsprung aus. Die ganze Maschine steht auf 4 Rollen und wird sehr leicht von einer Seite des Zimmers zur andern gehoben. Während der Türke seine Partie Schach spielt, steht Herr Maelzel daneben; man kann aber durchaus nicht bemerken, auf welche Art er die Bewegungen desselben leitet. Man sagte, Herr Maelzel stände mit dem Wirthe des National Hotel, in welchem er seine Automaten zeigt, in Unterhandlung über den Verkauf des Schachspielers, und hätte bereits ein Gebot von 19.000 Dollars erhalten. Nachdem Herr Maelzel den Schachspieler zurückgeschoben hatte, zeigte er uns eine kleine, aus Pappe ausgeschnittene Figur, einen Violoncellospieler vorstellend, der den Kopf und beide Hände bewegt. Herr Maelzel spielt mehrere Stücke auf dem Pianoforte, und die kleine Figur accompagnirt ganz nach dem Tact mit dem Violoncello. Dann zeigte er uns einen Trompeter in Lebensgröfse, der mehrere Stücke auf der Trompete sehr meisterhaft vorträgt und Herrn Maelzel, der das Pianoforte spielt, mit der Trompete accompagnirt. Diesen Trompeter hatte ich 1809 bereits in Wien gesehen, so wie ich mich erinnerte, den Schachspieler im Jahre 1812 in Mailand, im Pallaste des damaligen Vicekönigs von Italien, gesehen zu haben. Zuletzt zeigte uns Herr Maelzel drei kleine, 1 1⁄2 Fuſs hohe Automaten; eins stellte ein kleines Mädchen vor, das, wenn man seinen Arm bewegte, Maman rief, das andere einen Pierret, der Gesichter schnitt und oh la la! rief. Dieser und noch eine andere kleinere Figur wurden auf ein Seil gesetzt und machten Seilschwänkerstücke.“
In: Heinrich Luden (Hrsg.): Reise Sr. Hoheit des Herzogs Bernhard zu Sachsen-Weimar-Eisenach durch Nord-Amerika in den Jahren 1825 und 1826. Wilhelm Hoffmann, Weimar 1828, S. 254, 255, books.google.at