Eigentlich wollte Verdi für diese Hauptrolle Sofia Loewe, die sich jedoch nach einer schweren Stimmkrise von der Bühne zurückzog. Gegen den Willen Verdis sang Eugenia Tadolini die Erstaufführung in Neapel. Daher schrieb er in einem dem Brief an den Dirigenten Salvatore Cammarano vom 23. November 1848: „… Die Tadolini hat eine schöne und gute Figur, und ich möchte die Lady hässlich und böse. Die Tadolini singt vollkommen; ich aber möchte, dass die Lady nicht singt. Die Tadolini hat eine phantastische Stimme, klar, rein, kräftig; und ich möchte für die Lady eine raue, erstickte, dumpfe Stimme. Die Stimme der Tadolini hat etwas Engelhaftes: ich möchte, dass die Stimme der Lady etwas Teuflisches hat.“ Das Zitat findet sich in allen Interpretationen, hier zitiert nach Errico Fresis: Verdis MACBETH (Memento vom 28. März 2014 im Internet Archive) auf fresis.org.
Nicht nur bei der Textentstehung spielte Verdi die entscheidende Rolle, er sorgte sich genau so viel um die szenische Umsetzung. Eine der neuesten Bühnenerfindungen, die Phantasmagorie (ein Projektionsapparat nach dem Prinzip der Laterna Magica) sollte eingesetzt werden, der Intendant des Theaters sollte weder daran noch an der Anzahl der Hexen Kosten scheuen! Fürs letztere verlangt Verdi 18 Damen, eine Anzahl, die damals offensichtlich sehr hoch war. Zitiert nach Errico Fresis: Verdis MACBETH (Memento vom 28. März 2014 im Internet Archive)