Paradebeispiel einer allzu Kindlichen, die Märcheninhalte verniedlichende Auffassung des Märchenfilms sind etwa die Märchenfilme Fritz Genschows, der mit ganzen Kinderchören als Ornament der Masse (vgl. Siegfried Kracauer: Das Ornament der Masse. Essays. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1963.) agiert um Märchenschicksale zu verharmlosen und zum Beispiel in Aschenputtel die Kinderchöre allen Ernstes singen lässt: „Dem Prinzen wäre nur wichtig, daß das Mädchen schön und Jungfrau sein solle“ – nicht zuletzt dieses anachronistische Frauenbild bewirkt teilweise eine naiv wirkende Märchenunangemessenheit von Genschows Märchenfilmen.
Andrerseits zeigen sich Genschows Filme oft in der Ausstattung sehr liebevoll: Der Genschowsche Märchenfilm inszeniert sich z. B. mit hübschen, romantisierenden Bildverwebungen aus den Märchenillustrationen von Paul Hey.(vgl. hierzu Aschenbrödel von Paul Hey mit den Bildern des Genschowschen Aschenputtelfilms).
Schneewittchen und die sieben Zwerge von 1998 mit Marina Aleksandrowa als Schneewittchen – Filmausschnitt in russische OS auf youtube: Schneewittchen; OT: Белоснежка и семь гномов
Vgl. Frau Holle (Deutschland 1944/48) – Die Überläuferin. In: Zukunft braucht Erinnerung. Das Online-Portal zu den filmhistorischen Themen unserer Zeit, 16. Juli 2014.