Heinrich Meyer: Die Ortsnamen des Kantons Zürich, aus den Urkunden gesammelt und erläutert. Zürich 1849, S. 101.: «Werdmüller sagt, Uster werde in den alten Urkunden auch Osheim u. Ostheim genannt. Wir haben diese Formen nirgends gefunden, und halten sie vielmehr für unpassende etymologische Deutung; denn das Wort gehört nicht der deutschen, sondern der keltischen Sprache an.» Oustra (942) und Ustrach (1342) [statt 1426] zitiert Meyer nur nach Gerold Meyer von Knonau: Zürcherische Ortsnamen in der mittelalterlichen Namensform. In: Beiträge zur Geschichte und Literatur vorzüglich aus den Archiven und Bibliotheken des Kantons Aargau. Aarau 1846, S. 540.
Johann Konrad Fäsi: Genaue und vollständige Staats- und Erdbeschreibung der helvetischen Eidgenossenschaft, derselben gemeinen Herrschaften und zugewandten Orten. Orell & Geßner, Zürich 1765, 407 f.
Fäsi (1765: 404) schreibt: «Die Einwohner der Herrschaft [Greifensee] arbeiten seit 30. Jahren so stark in die Fabriken in der Stadt, daß in einigen Gegenden der Feld-Bau nicht wenig darunter leidet, ungeachtet die dasigen Felder einen der fruchtbarsten Theile des Cantons ausmachen.»
Fäsi (1765: 404): «Um Uster werden die Wiesen durch den Ustrer-Bach, der durch beyde Dörfer fließt, gar vortheilhaft gewässert. Aus den häufigen Kirschen, welche nächst an den Dorfschaften, auf den Feldern und Gehölzen wachsen, wird viel Kirschen-Geist oder Wasser gebrannt. Ein grosser Theil dieses Getränks wird ausser dem Canton zu Geld gemacht.»
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Bruno Boesch: Uster. In: Name und Geschichte. Henning Kaufmann zum 80. Geburtstag. Hrsg. von Friedrich Debus und Karl Puchner. München 1978; Nachdruck in: Kleine Schriften zur Namensforschung 1945–1981. Heidelberg 1981, S. 458 ff, S. 191 schreibt Boesch: «Der Ansatz mit -aha ist rein sprachlich nicht nötig: ustrâ als fem. Adj. ‚die Gefrässige‘ könnte genügen. Aus sachlichen Gründen gehen wir vom heutigen Aa-bach, an welchem Uster liegt, aus und damit von der Kontraktion aha > a, die sich häufig belegen lässt.» Das ahd. Adjektiv ustar «gefrässig» (gulosus) ist in Glossen überliefert. Der Flurname Usteren am Eubach, Kanton Schwyz, wird als Vergleichsmaterial herbeigezogen: «Wenn wir die beiden benachbarten Namen Lattbach und Usteren nebeneinander betrachten, so kommt ein frappierendes Gegensatzpaar zum Vorschein, denn der ursprüngliche Name des Lattbachs war Glattbach, was auf einen ruhigen, glatten Lauf zurückgehen muss, während die *Ustera die gefrässige, gierige ist. Beide Namen bezeichneten offenbar schon seit ihrer ersten Überlieferung nicht mehr ein Gewässer, sondern Grund und Boden bei den einst so benannten Bächen. Es ist denkbar, dass das erschlossene *Ustaraha ein Name für den Eubach war, während der Glattbach das Bächlein benannt hatte, welches das Gut durchfliesst.» (ortsnamen.ch).
Alternativ erwog Boesch ebenda eine Bedeutung «der nach Osten hin liegende Bach», mit Herleitung von ahd. ôstar und Vergleich mit dem Gewässernamen Ostrach. «Bruno Boesch, der ihn [den Ortsnamen] 1949 noch dem Keltischen zuzuordnen versuchte, hat in einer späteren Untersuchung einleuchtend begründet, weshalb es sich um einen althochdeutschen Namen mit der Bedeutung ‚gefrässiger Bach‘ handeln dürfte.» Bernhard Nievergelt und Hansruedi Wildermuth sahen diesen Ansatz in ihrem Buch Eine Landschaft und ihr Leben: das Zürcher Oberland. Vom Tierhag zum Volkiland (2001), S. 228. als berechtigt an. Boeschs Vorschlag wurde übernommen in Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 906, und in Manfred Niemeyer, Deutsches Ortsnamenbuch (2012), S. 647. Eine Rückführung auf das Keltische (und die Annahme einer spätmittelalterlichen Umdeutung) sei unhaltbar.
Bruno Boesch: Uster. In: Name und Geschichte. Henning Kaufmann zum 80. Geburtstag. Hrsg. von Friedrich Debus und Karl Puchner. München 1978; Nachdruck in: Kleine Schriften zur Namensforschung 1945–1981. Heidelberg 1981, S. 458 ff, S. 191 schreibt Boesch: «Der Ansatz mit -aha ist rein sprachlich nicht nötig: ustrâ als fem. Adj. ‚die Gefrässige‘ könnte genügen. Aus sachlichen Gründen gehen wir vom heutigen Aa-bach, an welchem Uster liegt, aus und damit von der Kontraktion aha > a, die sich häufig belegen lässt.» Das ahd. Adjektiv ustar «gefrässig» (gulosus) ist in Glossen überliefert. Der Flurname Usteren am Eubach, Kanton Schwyz, wird als Vergleichsmaterial herbeigezogen: «Wenn wir die beiden benachbarten Namen Lattbach und Usteren nebeneinander betrachten, so kommt ein frappierendes Gegensatzpaar zum Vorschein, denn der ursprüngliche Name des Lattbachs war Glattbach, was auf einen ruhigen, glatten Lauf zurückgehen muss, während die *Ustera die gefrässige, gierige ist. Beide Namen bezeichneten offenbar schon seit ihrer ersten Überlieferung nicht mehr ein Gewässer, sondern Grund und Boden bei den einst so benannten Bächen. Es ist denkbar, dass das erschlossene *Ustaraha ein Name für den Eubach war, während der Glattbach das Bächlein benannt hatte, welches das Gut durchfliesst.» (ortsnamen.ch).
Alternativ erwog Boesch ebenda eine Bedeutung «der nach Osten hin liegende Bach», mit Herleitung von ahd. ôstar und Vergleich mit dem Gewässernamen Ostrach. «Bruno Boesch, der ihn [den Ortsnamen] 1949 noch dem Keltischen zuzuordnen versuchte, hat in einer späteren Untersuchung einleuchtend begründet, weshalb es sich um einen althochdeutschen Namen mit der Bedeutung ‚gefrässiger Bach‘ handeln dürfte.» Bernhard Nievergelt und Hansruedi Wildermuth sahen diesen Ansatz in ihrem Buch Eine Landschaft und ihr Leben: das Zürcher Oberland. Vom Tierhag zum Volkiland (2001), S. 228. als berechtigt an. Boeschs Vorschlag wurde übernommen in Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 906, und in Manfred Niemeyer, Deutsches Ortsnamenbuch (2012), S. 647. Eine Rückführung auf das Keltische (und die Annahme einer spätmittelalterlichen Umdeutung) sei unhaltbar.