Zins, Kredit und Produktion. (PDF) S. 161: „Selbstverständlich können wir in einer Zeit, wo wir Devisenzwangswirtschaft und Stillhalteabkommen haben, gar nicht daran denken, unser gesamtes Kreditwesen und den Kapitalmarkt nach dem amerikanischen Muster aufzutauen.“
Zins, Kredit und Produktion. (PDF) S. 168 f.: „Schon der erste Blick zeigt jedem fachmännischen Beurteiler, daß der ursprüngliche Keynes-Plan den White-Plan und den neuen Kompromißplan weit in den Schatten stellt, ja, daß er verglichen mit diesen Plänen eine hoch elegante, höchst rationelle, technisch völlig durchdachte konstruktive Lösung darstellt. An dieser grundsätzlichen Beurteilung kann auch die Tatsache nichts ändern, dass Lord Keynes im Oberhaus den neuen Plan selbst lebhaft verteidigt und nachzuweisen versucht hat, dass er allen Erfordernissen genüge, besonders aber England die Aktionsfreiheit und Sicherheit gebe, die es brauche. Er legte dar, dass England im Rahmen des neuen Planes völlig die Autonomie seiner nationalen Zins-, Kredit- und Investitionspolitik habe, dass die im Plan vorbehaltene Manipulierbarkeit des Währungskurses ihm die Möglichkeit gebe, der heimischen Preispolitik den Primat gegenüber dem Prinzip der Währungsstabilität einzuräumen. Diese allgemeine Verteidigung ist nicht so aufschlußreich wie die erläuternden Bemerkungen der britischen Sachverständigen zu dem Kompromißplan, die im britischen Weißbuch mitveröffentlicht worden sind. Ich möchte die Aufmerksamkeit hier besonders auf Nr. I, 9 und II dieser Bemerkungen lenken. Es heißt da in Nr. I: Unter der ‚Clearing-Union‘ (Keynes-Plan) sollten die Mitgliedsländer Konten bei der ‚Clearing-Union‘ führen lassen, bei der sie Guthaben unterhalten oder Uberziehungen vornehmen wollten. Unter dem ‚Internationalen Währungsfonds‘ läßt der ‚Fonds‘ Konten bei den Mitgliedsländern führen, die sich verpflichten, dem ‚Fonds‘ die Möglichkeiten zu geben, lokale Guthaben zu unterhalten und über sie zu verfügen. Wenn unter der ‚Clearing Union‘ ein Mitgliedsland von der ‚Union‘ Mittel abzog, so bedeutete dies, daß sein eigenes Guthaben sinken und das Guthaben eines anderen Mitglieds steigen würde. Wenn dagegen ein Mitgliedsland vom ‚Fonds‘ Mittel abzieht, so bedeutet dies, daß die Guthaben des ‚Fonds‘ bei diesem Mitglied steigen und seine Guthaben bei einem anderen Mitglied abnehmen ...“
Vorwort von Wilhelm Röpke in: Zins, Kredit und Produktion. (PDF)
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Knut Borchardt, Hans Otto Schötz (Hrsg.): Wirtschaftspolitik in der Krise. Die (Geheim-)Konferenz der Friedrich List-Gesellschaft im September 1931 über Möglichkeiten und Folgen einer Kreditausweitung. Baden-Baden 1991. – Vorwort der Herausgeber (PDF) S. 3:
„Vor dem Hintergrund einer so beschriebenen Problemlage sind der LAUTENBACH-Plan, der ja auf eine Ankurbelung der Produktion zielte, und die Diskussion extrem interessant. Es geht um den Sinn und die Realisierungschancen einer Doppelstrategie, um die Kombination von nachfragetheoretischen und angebotstheoretischen Argumenten oder, anders ausgedrückt, um eine systematische Verbindung von Expansions- und Deflationspolitik.“
Knut Borchardt, Hans Otto Schötz (Hrsg.): Wirtschaftspolitik in der Krise. Die (Geheim-)Konferenz der Friedrich List-Gesellschaft im September 1931 über Möglichkeiten und Folgen einer Kreditausweitung. Baden-Baden 1991. – Vorwort der Herausgeber (PDF) S. 2: „Sein Verfasser, WILHELM LAUTENBACH, ist später vielfach, so auch von EUCKEN, als „deutscher Keynes“ bezeichnet worden. Manches spricht dafür, diese Charakterisierung mit einem Fragezeichen zu versehen, freilich nicht in dem Sinne, dass ihr jegliche Berechtigung abzusprechen wäre. Aber LAUTENBACH ging damals ein viel komplexeres Problem an, als KEYNES in seinen theoretischen Beiträgen je im Auge hatte: Wie kann in einer offenen Wirtschaft, in einer höchst prekären Devisenlage und bei für die öffentlichen Haushalte absolut unergiebigen Kreditmärkten (die die öffentliche Hand zwangen, am Programm der Ausbalancierung von Einnahmen und Ausgaben festzuhalten!), eine Beschäftigungspolitik getrieben werden, die ihren Zweck erfüllt, nicht zuletzt weil sie die Gläubiger der Riesenbestände an kurzfristigen Krediten und das übrige Publikum nicht unnötig irritiert, gar in die Panik treibt?“